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Donnerstag, 11. Februar 2016 10:55 Uhr

Großer Widerstand zu den Polizeiplänen der "Strategie 2020" aus der Samtgemeinde Eschershausen-Stadtoldendorf Großer Widerstand zu den Polizeiplänen der "Strategie 2020" aus der Samtgemeinde Eschershausen-Stadtoldendor


Eschershausen/Stadtoldendorf (rus). Die Polizei beabsichtigt die Verlagerung des Rund-um-die-Uhr-Dienstes von Stadtoldendorf nach Bodenwerder, die Weser-Ith News berichten bereits. Mit ihrer „Strategie 2020“ hat die Polizei Pläne veröffentlicht, die den Landkreis stärken sollen. In Eschershausen und Stadtoldendorf befürchtet man allerdings genau das Gegenteil: „Erhebliche Bedenken“ zu den Polizeiplänen äußert Samtgemeindebürgermeister Wolfgang Anders: „Wir brauchen mehr Polizei und nicht weniger“, betont er gegenüber der Weser-Ith News.

Derzeit gibt es mit dem Polizeikommissariat Holzminden und der Polizeistation Stadtoldendorf zwei rund um die Uhr verfügbare Polizeiwachen. Ab Oktober bekommt die Wache in Bodenwerder den bislang noch in Stadtoldendorf durchgeführten Rund-um-die-Uhr-Dienst, während er in der Homburgstadt dann nachts bis auf wenige Ausnahmen eingestellt wird. Über die Pläne der Polizeidirektion Göttingen, die den Standort Stadtoldendorf seiner Ansicht nach schwächen, ist Anders alles andere als erfreut und hat aus seiner Samtgemeinde bereits Widerstand angekündigt: „Ich werde das so nicht akzeptieren“, macht er deutlich. Er habe bereits eine entsprechende Ratsvorlage verfasst und will die Thematik in die Räte tragen. „Aus meiner Sicht ist das eine Fehlentscheidung der Polizei“, erklärt der Verwaltungschef. Er ist sich sicher, „dass das die Bevölkerung hier so nicht akzeptieren wird“. In Bodenwerder hingegen ist der Bürgermeister der Samtgemeinde Bodenwerder-Polle, Joachim Lienig, von der Verschiebung des Nachtdienstes überzeugt: „Ich begrüße die Umstrukturierung bei der Polizei, insbesondere den 24-Std.-Dienst in Bodenwerder“, so Lienig. „Ich sehe darin aber nicht nur für Bodenwerder Vorteile, sondern insbesondere für den Landkreis Holzminden und den benachbarten Landkreis Hameln-Pyrmont. So ist die Polizei gleichmäßig schnell an den verschiedensten Einsatzorten“, sagt er auf Nachfrage der Weser-Ith News.

Kritisiert wird in Stadtoldendorf unter anderem die vorgerechnete Einsatzzeit von 20 Minuten, die durch die Einsatzbeamten eingehalten werden müsse. Maximal 15 Minuten, länger dürfe schließlich ein Notarzt oder ein Rettungswagen nicht brauchen, bis er vor Ort sein muss. Manchmal zähle auch bei einem Polizeieinsatz eine schnelle Verfügbarkeit, doch hier werde mit 20 Minuten Anfahrtszeit gerechnet. Genau deshalb sieht man besonders in Eschershausen und Stadtoldendorf ein großes Problem, wenn es um die Verfügbarkeiten vor Ort geht. Hier wird unter anderem angeführt, dass es bei einem akuten Wohnungseinbruch, einem Raub oder einer Schlägerei durchaus auch um Minuten gehe. Die Polizei müsse also schnell vor Ort sein, unabhängig von der Tages- und Nachtzeit. Dafür sei aber auch eine Vor-Ort-Präsenz notwendig. Für Marco Hansmann, Leiter des Polizeikommissariats Holzminden, sind die theoretischen 20 Minuten allerdings nur eine Berechnungsgröße. „Tatsächlich sind wir viel schneller vor Ort“, sagt er im Gespräch mit der Weser-Ith News und verweist auf schnelle Fahrtzeiten innerhalb des ländlichen Raumes und auf bestehende Kooperationen etwa mit der Alfelder oder Einbecker Polizei in den Randbereichen.

„Vor dem Hintergrund der (…) aufgezeigten Herausforderungen der Zukunft wird die Polizei weiterhin ein hohes Sicherheitsniveau garantieren“, sagt Marco Hansmann im Rahmen einer Pressemitteilung. Sorgen innerhalb der Bevölkerung kann der Polizeirat durchaus nachvollziehen, doch er verweist auch auf die Tatsache, dass es Raubüberfälle oder ähnlich schwere Straftaten im Zusammenhang mit dem Thema „Zuwanderung“  im Bereich des Landkreises Holzminden bislang nicht gegeben habe. Eine steigende Anzahl von Kriminalitätsfällen im Landkreis Holzminden sei derzeit nicht feststellbar, bestätigt er auf Nachfrage. Dennoch habe er großes Verständnis für die wachsende Angst der Bürgerinnen und Bürger. Die Polizei orientiere sich an den vorhandenen Einsatzbelastungszahlen, die Aufschluss über vorhandene Gefährdungen geben und somit eine genaue Planung ermöglichten.

Indess bildet sich auch in den sozialen Netzwerken bereits Unverständnis für die Umstrukturierung der Polizei. „Gerade aufgrund der vielen Ereignisse in Eschershausen und Umgebung wäre es doch angebracht die Nachtschicht beizubehalten... gerade jetzt sollte doch diese Abschaffung der Nachtschicht in Frage gestellt werden“, heißt es in einem Kommentar. Die Polizei betont hingegen, die Sicherheit aller Bürgerinnen und Bürger bei Ihrem Vorhaben stets im Auge zu haben: „(...) Handlungsleitend für die vorgesehenen Organisationsanpassungen sind ein hohes Maß an Flächenpräsenz und Interventionsfähigkeit. Wir sind und bleiben eine Bürgerpolizei“, so der Polizeipräsident Uwe Lührig in einer Pressemitteilung. Fraglich ist, ob das die Bürger, besonders in der Samtgemeinde Eschershausen-Stadtoldendorf, auch so sehen.

Foto: red

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